"Kurioses" beim Auftanken einer F-111:

Gedächtnisprotkoll einer netten Geschichte:

"Ich war für das Betanken auf unserer NATO-Basis zuständig. Jede Menge Flugzeuge aller Nationen wollten betankt und versorgt werden. Der NATO-Tankstutzen war zwar immer der gleiche, aber so manche Maschine hatte doch ihre Besonderheit.

So auch die riesige F-111 von General Dynamics. Eine Maschine der USAF landete bei uns und unsere Leute waren mit dem Auftanken beschäftigt. Mit den Piloten wurde noch ein Smalltalk geführt und vielleicht war das mit ein Grund warum ab jetzt was schief lief:

Die F-111 hatte eine sehr große Tankkapazität und eine Besonderheit: Als Schwenkflügler hatte diese Maschine enorme Verschiebungen des Auftriebspunktes: Waren die Flügel ganz vorn, so war auch der Auftriebspunkt sehr weit vorne. Mit ganz angelegten Schwenkflügeln wanderte dieser jedoch stark nach hinten. Je schneller die Maschine flog, desto mehr hat sich dieser Effekt auch noch durch die starke Pfeilung verstärkt. Wollte man dies nur mit Ruder ausgleichen, so wären weite Ausschläge und somit hoher Widerstand die Folge. Das hätte stark gebremst, die Höchstgeschwindigkeit reduziert und die Manövierbarkeit dramatisch verschlechtert. Also mußten sich die Konstrukteure sich was anderes überlegen.

Es mußte eine größere Masse im Rumpf bewegt werden, um den Schwerpunkt (des Flugzeuges) immer deckungsgleich mit dem wandernden Auftriebspunkt (der Schwenkflügel) zu halten. Für diesen Austrimmvorgang n eignet sich am Besten dazu einfacher Treibstoff: Man kann ihn leicht umpumpen und das Problem war gelöst. Das macht entweder ein Computer oder ein Bordingeneur (z.B. bei der CONCORDE) Fährt der Flügel nach vorne, so wird Treibstoff von den weiter hinten liegenden Tanks in die vorderen umgepumpt und umgekehrt, wenn die Flügel im Flug nach hinten bewegt werden.

Wie es der Teufel wollte: Während dem Betanken waren die Flügel aus platztechnischen Gründen relativ weit nach hinten geschwenkt. Also war der Schwerpunkt der schweren Flügel wegen weit hinten. Plötzlich bemerkte ich, wie die Bugradfederung ganz langsam immer weiter ausfuhr -- Kein gutes Zeichen! Die Maschine ging ganz langsam hinten runter und vorne hoch. Ganz langsam, aber unaufhaltsam! Vor meinen Augen spielte sich ein Drama ab.

Ich rief den Kameraden zu, sie sollen die Pumpe abschalten und hing mich ganz weit vorne an das Pitotrohr (vorne am Radom). Die F-111 stieg noch ein wenig, das Bugrad kam frei und die Maschine, war mit mir ganz weit vorne (das Hebelgesetz!!) in der Schwebe.... Würde ich loslassen, wäre ein sehr, sehr teurer Schaden wohl nicht mehr zu vermeiden: Die Maschine würde auf ihr Heck knallen! Nicht auszudenken, was dann alles los wäre.

Ich gab Anweisung, das Betankungsventil auf "vordere Tanks" umzuschalten und die vorne liegenden Tanks aufzufüllen. Keine Chance, die hinteren schnell mal so zu entleeren. Es konnte nur durch Auffüllen der vorderen Tanks wieder die Balance hergestellt werden. Die Finger wurden während die quälend langen, mir endlos lang vorkommenden Zeit, immer länger, aber dann war es geschafft: Die Nase kam langsam, ganz langsam wieder runter.

Nun noch die richtigen Tankmengen ermitteln, den richtigen Zustand wieder herstellen und hoffen, dass es so wenig wie möglich mitbekommen haben! Das mußte ja gut ausgesehen haben: Ich an der Spitze, die Maschine auf dem Hauptfahrwerk frei schwebend.

Heute denke ich mir oft: So peinlich es damals im ersten Moment war: Es wäre doch nett gewesen, wenn irgendeiner eine Kamera in diesem Moment dabei gehabt hätte...."

Hinweis: Einzelne Begriffe oder Details können nach so langer Zeit falsch sein. Da bitte ich um Rücksicht.

P.S.: Es wurde nach dieser Aktion ein Gruppenfoto mit allen zusammen vor der F-111 gemacht. Wir schauen, dass wir dieses Foto erhalten.

 

  "Strange story" during refueling of a F-111


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